Philipp von Hessen - Biografie
1504 - Geburt
Philipp von Hessen wird am 13. November im Marburger Schloss geboren. Seine Eltern sind Landgraf Wilhelm II. von Hessen und Anna, geborene Herzogin von Mecklenburg.
1509 - Philipps Vater stirbt
Nach langer Krankheit stirbt der Vater von Philipp. Nach seinem Tode übernehmen hessische Adlige die Regierung im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen. Später kann sich Philipps Mutter Anna als Regentin von Hessen durchsetzen.
1518 - Philipp wird Landgraf
Kaiser Maximilian erklärt Philipp mit 13 Jahren für mündig. Er übernimmt von da an die Regierungsverantwortung. Bereits im September erklärt ihm der Reichsritter Franz von Sickingen die Fehde. Er will für den Ritterstand Macht zurückgewinnen. Der unerfahrene Philipp verliert den Kampf und muss dem mächtigen Reichsritter hohe Entschädigungen zahlen.
1521 - Begegnung mit Luther
Auf dem Reichstag in Worms lernt Philipp Martin Luther kennen und besucht ihn in seiner Herberge.
1523 - Hochzeit und Sieg über Sickingen
Mit 19 Jahren heiratet Philipp Christine, die Tochter des Herzogs Georg von Sachsen. Sie war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Die beiden bekamen fünf Töchter und fünf Söhne. Im selben Jahr kämpft Philipp erneut gegen Franz von Sickingen und siegt. Sickingen stirbt in seiner Burg Landstuhl, als sie von Philipp erobert wird.
1524 - Übertritt zum evangelischen Glauben
An der Bergstraße trifft der Landgraf während einer Reise nach Heidelberg Philipp Melanchthon aus Wittenberg. Dieser klärt ihn über die Ziele der Reformation auf. Im selben Jahr schließt sich der Landgraf der evangelischen Lehre an.
1525 - Bauernaufstände
Von Süddeutschland ausgehend greift der Bauernkrieg auf hessisch-thüringischen Raum über. Philipp schlägt die Bauern bei Hersfeld, Fulda und Frankenhausen nieder. Im Gegensatz zu seinen Standesgenossen verfolgt er die Bauern nicht und lässt deren Beschwerden aufzeichnen.
1526 - Hessen wird evangelisch
Mit der Homberger Synode wird die Reformation in Hessen eingeführt. Eine eigene Kirchenordnung lässt sich allerdings nicht verwirklichen, da sich der Kursachse Luther dagegen ausspricht. Deshalb entscheidet sich der Landgraf, die Reformation nach kursächsischem Vorbild in Hessen durchzuführen.
1527 - Gründung von Hospitälern und der Universität
Philipp beschließt die hessischen Klöster aufzulösen. Einige werden in „hohe Hospitäler“ umgewandelt, andere an verdiente Ritter und Hofbeamte gegeben.
Im gleichen Jahr gründet er in Marburg die erste evangelische Universität. Sie wird auch mit Klostergut ausgestattet.
1528 - Hessen übernimmt die geistliche Gerichtsbarkeit
Die Gerichtsbarkeit in Glaubensfragen ist im evangelischen Hessen immer noch Sache des katholischen Mainz. Philipp nimmt dem katholischen Erzbischof Albrecht von Mainz diese Befugnis ab und richtet eine eigene, evangelische geistliche Gerichtsbarkeit ein.
1529 - Vermittlung zwischen evangelischen Glaubensrichtungen
Philipp lädt die Reformatoren, die untereinander in vielen Lehrfragen zerstritten sind, zu einem Religionsgespräch ins Marburger Schloss ein. Er beabsichtigt damit, dass die Evangelischen gestärkt und geschlossen mit einer Stimme sprechen. Die Beteiligten einigen sich in 14 Punkten. Nur in der wichtigsten Frage, der nach dem Abendmahl, gibt es keine Annäherung.
1531 - Vereinigung zum Schmalkaldischen Bund
Das politische Klima zwischen evangelischen und katholischen Ständen im Reich ist sehr angespannt. Die evangelischen Fürsten und Städte rechnen ständig mit militärischen Übergriffen. Um sich besser schützen zu können, treffen sie sich im damals hessischen Schmalkalden und schließen dort ein Bündnis. Einer der beiden Hauptleute des Bündnisses ist Landgraf Philipp von Hessen.
1538 - Erfindung des Konfirmanden-Unterrichtes
Philipp sorgt dafür, dass die Menschen lesen und schreiben lernen. Kinder und Jugendliche sollen im Konfirmandenunterricht, den der Landgraf in Hessen einführte, die Bibel lesen. Grund dafür war die in Ziegenhain von führenden Pfarrern in Hessen verabschiedete Ordnung der christlichen Kirchenzucht. Diese wird zur Verfassung der evangelischen Kirche in Hessen. Sie ist notwendig, da sich immer wieder andere Glaubensvorstellungen, wie etwa die der Wiedertäufer in Hessen ausbreiteten. Die Ziegenhainer Zuchtordnung ist die Grundlage des Konfirmandenunterrichtes in Hessen.
1540 - Philipps Doppelehe
Ein Skandal ereignet sich in Hessen. Philipp geht eine Nebenehe ein. Er heiratet zusätzlich zu seiner Hauptfrau Christine das Edelfräulein Margarethe von der Saale. Eine Doppelehe ist ein schweres Vergehen und kann mit dem Tode bestraft werden. Philipp ist daher auf die Gnade des Kaisers Karl V. angewiesen. Diese erhält er aber nur, wenn er dem Kaiser politisch entgegenkommt. Landgraf und Kaiser schließen einen geheimen Vertrag in Regensburg. Dieser sieht vor, dass der Bund von Schmalkalden niemanden mehr unterstützen darf.
1547 - Der Schmalkaldische Krieg
Die Position Philipps und des Schmalkaldischen Bundes ist durch den Regensburger Vertrag geschwächt. Der Kaiser greift darum die evangelischen Städte und Fürsten an. Diese verlieren den Krieg gegen Kaiser Karl V. und auch Philipp muss sich dem Kaiser unterwerfen. Entgegen allen Versprechungen wird Philipp vom Kaiser verhaftet und eingesperrt. Hessen hat nun keinen Herrscher mehr und der Kaiser versucht die katholische Lehre in Hessen wieder einzuführen. Die evangelischen Christen in Hessen bleiben aber ihrer Überzeugung treu.
1552 - Philipp wird aus der Gefangenschaft entlassen
Nach fünf Jahren Gefangenschaft kehrt Philipp wieder in seine Landgrafschaft zurück. Dies ermöglicht ein Bündnis, das sein Sohn Wilhelm und sein Schwiegersohn Kurfürst Moritz von Sachsen mit dem französischen König und vielen Fürsten des Reiches geknüpft hat. Der Kaiser gibt nach und drei Jahre später wird die evangelische Lehre in Augsburg auch von der katholischen Seite anerkannt.
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