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Auswirkungen auf die heutige evangelische Kirche

Noch heute sind viele Veränderungen, welche die Reformation in Hessen nach sich zog, präsent. Die Neuerungen, die auf der Homberger Synode von 1526 und in der Ziegenhainer Kirchenordnung von 1539 festgelegt wurden, bilden in weiten Teilen die Grundlage des Gemeindelebens in den evangelischen Kirchen in Hessen.

So gilt auch heute noch:

Mitspracherecht für alle Christen

Nicht ein Kirchenführer allein entscheidet über Glaubensfragen, sondern Lehrfragen werden gemeinschaftlich und unter Beteiligung der Gemeinden auf Synoden erörtert. Die wesentlichen Beschlüsse treffen heute die Landessynoden als oberste Organe der einzelnen Landeskirchen. Schon Landgraf Philipp war damals überzeugt, dass in Fragen der Religion alle Christen ein Mitspracherecht und Urteilsvermögen besitzen.

Gottesdienste in Deutsch statt Latein

Zu Philipps Zeit wurde die katholische Messe auf Latein abgehalten. Doch für die Reformatoren war die Bibel, also Gottes Wort, die Richtschnur aller Glaubensfragen. Jeder sollte es verstehen. So war es konsequent, den Gottesdienst für alle verständlich auf Deutsch abzuhalten.

Konfirmation als bewusstes "Ja" zum Glauben

Die Konfirmation wurde vom Reformator Martin Bucer entwickelt und in der Ziegenhainer Kirchenordnung 1539 festgeschrieben. Auch heute bestimmen Elemente der damaligen Konfirmationsliturgie wie "Erneuerung, Bestätigung und Befestigung (konfirmare) der Taufe" den Konfirmationsgottesdienst. In Hessen wurde die Konfirmation zum ersten Mal in einer deutschen Landeskirche eingeführt.

Christen gestalten Gemeindeleben

Zur Zeit Philipps kam der Gedanke auf, dass die Gemeinden sich weitgehend selbst verwalten. Allerdings war die Autonomie der Gemeinden damals noch eingeschränkt. So halfen Gemeindemitglieder, die man mit den heutigen Kirchenvorstehern vergleichen kann, dem Pfarrer bei der Seelsorge oder bei der Durchsetzung der Kirchenzuchtordnung. Sie kontrollierten beispielsweise wer zum Abendmahl gehen durfte und wer nicht. Die Idee, dass die Gemeinden ihre Pfarrer wählen, stammt von Martin Luther. Landgraf Philipp setzte diese Neuerung allerdings noch nicht durch, er berief die Pfarrer selbst.

Nächstenliebe als Aufgabe der Kirche

Landgraf Philipp, der auch die Funktion eines "Notbischofs" hatte, machte deutlich, dass die Kirche einen sozialen Auftrag zu erfüllen hat. Er gründete beispielsweise die vier "Hohen Hospitäler". Heute findet sich diese Idee nicht nur im Gemeindeleben mit seinen Besuchsdiensten und Gruppenangeboten wieder, sondern insbesondere in der Arbeit der Diakonie, die im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut wurde.

Ausbildung für Pfarrer statt Adelsprivileg

Seit der Reformation sind in Hessen Pfarrer Akademiker und werden an staatlichen Universitäten ausgebildet. Landgraf Philipp gründete 1527 in Marburg die erste evangelische Universität. Dort wurde unter anderem Theologie gelehrt und die ersten evangelischen Pfarrer ausgebildet.

Reformation bis heute

Der Prozess der Reformation ist nicht beendet, sondern setzt sich fort. Die evangelischen Kirchen stellen sich darum immer wieder neu den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen. Schon bei den Reformatoren hieß es: "Ecclesia semper reformanda - Immer ist die Kirche zu reformieren". 

Das Bekenntnis bleibt

Das Augsburger Bekenntnis aus dem Jahre 1530 gilt noch heute als eine der maßgeblichen theologischen Bekenntnisschriften der Reformation. Der Grundartikel der geltenden Kirchenordnungen der beiden hessischen Landeskirchen bezieht sich auf das Bekenntnis. Er lautet für die EKHN: "Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau steht in der Einheit der einen heiligen allgemeinen und apostolischen Kirche Jesu Christi, die überall dort ist, wo das Wort Gottes lauter verkündigt wird und die Sakramente recht verwaltet werden. Sie bezeugt ihren Glauben gemeinsam mit der alten Kirche durch die altkirchlichen Bekenntnisse und gemeinsam mit ihren Vätern durch die Augsburgische Konfession, unbeschadet der in den einzelnen Gemeinden geltenden lutherischen, reformierten und unierten Bekenntnisschriften....."

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Ich merke, der weite Raum
entsteht nicht in mir und durch mich.
Er entsteht, weil andere da sind,
die mir Räume eröffnen,
gnädig umgehen mit meinen Schwächen,
sich einsetzen für einen menschenwürdigen Umgang
mit allen Menschen.

(Melanie Beiner zu Psalm 31,9)

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